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Kunst im Planetarium

Im Planetarium Halle (Saale) sind alte und neue Kunstwerke mit Bezug zur Astronomie und zu kosmischen Erscheinungen beheimatet. Gemälde, Installationen, Graffiti, Skulpturen sowie künstlerisch gestaltete Astrofotografien sind in und um das Planetariums zu bestaunen.

As far as the eye can see

Der hallesche Künstler Etienne Dietzel gewann 2019 den Wettbewerb Kunst am Bau mit seiner Installation "As far as the eye can see". 6.000 Bücher, angeordnet in 25 Regalreihen zu je 240 Exemplaren bilden mit ihren bunten Buchrücken eine Farbcollage, die der kosmischen Hintergrundstrahlung nachempfunden ist. Die Anzahl der Bücher ist dabei nicht zufällig gewählt, sondern entspricht den mit bloßem Auge unter Idealbedingungen - also ohne Lichtverschmutzung - sichtbaren Sternen am Nachthimmel.
Die Bücher selbst dienen als Gästebücher für Eintragungen der Besucherinnen und Besucher des Planetariums. Wenn ein Gästebuch voll ist, wird es an beliebiger Stelle im Regal eingestellt und von dort das nächste Buch entnommen. Da die Bücher verschiedenfarbige Rücken haben, verändert sich das Kunstwerk im Laufe der Zeit. So wird mit den Büchern selbst wieder Geschichte geschrieben.

Neue Wege schweben

Marc Fromms raumgreifende Kunstinstallation "Neue Wege schweben" zeigt eine Astronautenfamilie. Sie stellt ein Plädoyer für das friedliche Zusammenleben der Menschen dar und soll zudem auf einen behutsameren Umgang mit unserer Welt hinweisen. 
Gleichzeitig stellen sich uns allen Fragen nach dem Streben ins Weltall. Die Brücke zu unserer Heimat schlägt der Künstler durch die Abzeichen auf den Astronautenanzügen der Familie, dem Halleschen Stadtwappen und der Himmelsscheibe von Nebra.

Die Realisierung des Kunstwerkes wurde von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt unterstützt.

Das Jahresband der Sternbilder

Das Jahresband der Sternbilder am Sockel des Planetariums wurde von dem halleschen Graffiti-Künstler Michael Gensen künstlerisch umgesetzt. Der Entwurf nach einer Idee von pro Halle und dem Planetariumsleiter Dirk Schlesier stammt von der Agentur Junisee.

Helle Sterne bilden am Nachthimmel auffällige Konstellationen, in denen die Menschen schon seit jeher Bilder von Tieren, Fabelwesen und Figuren gesehen haben. Diese Sternbilder sind von uns Menschen erdacht. Sie dienten unseren Vorfahren vor allem als Kalender und zur Navigation bei der Seefahrt.
Am gesamten Himmel, sowohl über der Nord-, als auch über der Südhalbkugel der Erde, gibt es Sternbilder. Die Menschen haben in den Sternkonstellationen zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen ganz verschiedene Figuren gesehen Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich die internationale astronomische Union deshalb auf 88 offizielle Sternbilder festgelegt, die weltweit Gültigkeit haben.

Auf dem Sockel und der großen Eingangstür des Planetariums sind insgesamt 26 der wichtigsten Sternbilder, die wir von der Nordhalbkugel der Erde aus sehen können, abgebildet. Darunter sind sehr auffällige, gut erkennbare Sternbilder sowie alle Tierkreissternbilder, wie der Stier, die Fische oder der Löwe.
Die Tierkreissternbilder am Firmament bilden sinnbildlich einen Wanderweg, welchen die Sonne, der Mond und die Planeten im Jahresverlauf entlangwandern. Aus diesem Grund erhielten die Tierkreissternbilder in der Vergangenheit größere Bedeutung.

Oftmals werden sie mit den „Sternzeichen“ in Verbindung gebracht.

Doch die Sternzeichen gehören zu einer veralteten, willkürlichen Einteilung der Sonnenbahn in zwölf gleichgroße Abschnitte, welche die Sonne innerhalb eines Jahres durchwandert. Diese Abschnitte wurden zwar nach den Tierkreissternbildern benannt, passen aber nicht besonders gut mit ihnen zusammen. Denn erstens nehmen die Sternbilder in ihrer Ausdehnung ganz unterschiedlich viel Platz auf der Sonnenbahn in Anspruch, es gibt also kleine und große Sternbilder, anders als die immer gleichgroßen Sternzeichen. Zweitens geht das eigene Sternzeichen darauf zurück, in welchem der zwölf gleichgroßen Abschnitte die Sonne zur eigenen Geburt stand. Stand die Sonne in dem Abschnitt Löwe, dann ist man „Sternzeichen Löwe“, stand sie im Wassermann, dann ist man „Wassermann“. Allerdings hat sich die Richtung der Erdrotationsachse seit der Antike verändert. Dadurch hat sich auch der Weg verschoben, den die Sonne von der Erde aus gesehen durch die Tierkreissternbilder beschreibt, und ihre Position stimmt nicht immer mit dem kalendarischen „Sternzeichen“ überein.

Es ergibt sich zumal der Irrglaube, dass man das Sternbild, welches der Namensträger für sein Sternzeichen ist, am eigenen Geburtstag sehen könne. Tatsächlich muss man sich jedoch bis zu einem halben Jahr nach seinem Geburtstag gedulden, bis das Geburtstags-Sternbild am Abend- und Nachthimmel steht.

Sternbilder und Sternzeichen haben demnach nur bedingt etwas miteinander zu tun.

Mit Hilfe der Darstellungen auf dem Planetariumssockel erfährt man ganz einfach, in welchem Monat welches Tierkreissternbild am Nachthimmel über Mitteldeutschland besonders gut zu sehen ist. Darüber hinaus wird jeweils ein weiteres Sternbild dargestellt, das sich zur Monatsmitte und zur angegebenen Zeit in südlicher Richtung gut beobachten lässt.

Die Realisierung des Kunstwerkes wurde vom Verein pro Halle e.V. ermöglicht.

Gemälde von Andrej Sokolow

Im Planetarium können Sie zwei Originalgemälde bewundern. Die "Raumstation" und der "Sternennebel mit Sternengeburt" wurden 1978 von Andrej Konstantinowitsch Sokolow gestaltet. Der 1931 in Leningrad geborene prämierte russische Architekt und wissenschaftlich-fantastische Künstler Sokolow war mit dem Kosmonauten Alexej Archipovič Leonov befreundet. Beide verband die Faszination Weltraum und die Liebe zur Malerei. Ihre Gemälde sind heute vor allem im Kosmonautenmuseum in Moskau aber auch in anderen Museen ausgestellt. 

Sowohl die "Raumstation" und als auch die "Sternengeburt" waren bereits im Raumflugplanetarium auf der Peißnitz ausgestellt. Sie wurden 2013 durch das Saale­hochwasser stark beschädigt. Ihre Aufarbeitung übernahm die hallesche Restauratorin Andrea Himpel.
Neu gerahmt ziehen die Gemälde in den Treppenaufgängen an exponierter Stelle die Augen der Betrachtenden an. Der Präsentationsort vermittelt den Planetariumsgästen das Gefühl, mit dem Treppenaufstieg gleichermaßen zum Himmel emporzusteigen.